Seniorenrecht im digitalen Zeitalter

☀ Dieser Artikel wurde von EUROP’age SaarLorLux Esther veröffentlicht ☀

„Viele Angebote von Behörden und Dienstleistern werden zunehmend digitalisiert. Besonders ältere Menschen würden dadurch abgehängt“, kritisiert Regina Görner, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Sie fordert ein Recht auf ein analoges Leben.
Internet, Smartphone und Tablet können unser Leben erleichtern. Mal eben schnell eine Theaterkarte reservieren, eine Überweisung machen, mit dem Handy den Impfpass am Eingang zeigen oder schauen, welche Corona-Bestimmungen gerade im Hallenbad gelten – in der digitalen Welt kein Problem. Doch viele Menschen fühlen sich überfordert – vor allem Ältere. Regina Görner war Sozialministerin im Saarland und ist jetzt Vorsitzende der BAGSO. Sie fordert, dass es vor allem im öffentlichen Sektor weiter analoge Angebote geben müsse.
Aber auch der Umgang von privaten Dienstleistern mit analogen Angeboten sieht Görner kritisch. Zum Beispiel bei Banken, bei denen Zusatz-Gebühren für analoge Angebote veranschlagt würden. “Das halte ich für nicht zulässig”, so Görner. Hier nehme man den Banken durch die digitale Nutzung ja Arbeit ab. Sie rät, sich Banken zu suchen, die solche Gebühren nicht erheben.

Mehr Ausbildung

Eine Lösung könnte sein, Seniorinnen und Senioren über Schulungen fitter zu machen für die digitale Welt. Das allein genüge aber nicht, so Görner: “Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu lassen.”
Dennoch brauche es unabhängig davon in jeder Gemeinde Anlaufpunkte, wo man von einem Menschen beraten werde. Das könnten zum Beispiel Bürgerbüros sein.

Initiativen entstehen

Von rund 300 ehrenamtlichen und speziell ausgebildeten Digitallotsen, die in Rheinland-Pfalz zu älteren Menschen nach Hause kommen und sie in Computer und Co.-Handhabung unterweisen, bis zu den bereits bestehenden 16 und weiteren geplanten 7 virtuellen Mehrgenerationenhäusern im Saarland reichten die Lösungsvorschläge.

Die Seniorenorganisation Europ’age Saar-Lor-Lux ist zudem dabei, im Rahmen des Digitalpakts das Projekt ehrenamtlicher Digitallotsen (Digibos) aufzugreifen. Auch Onlineland Saar und andere Partner des von Landesseniorenbeirat-Chef Lothar Arnold initiierten Gesamtprojekts arbeiten an neuen Lösungsansätzen.

Auch in den anderen Teilgebieten der Großregion gibt es Initiativen (Pass numériques in Frankreich, Digibus im Großherzogtum Luxemburg, digitales Hilfsprojekt, das vom gemeinnützigen Verein Altéo getragen wird und die Wallonie abdeckt). Der nächste Newsletter von Senior Activ’ wird diesem Thema gewidmet sein. Verpassen Sie ihn nicht.

Quelle :
Dorothee Scharner im Gespräch mit Regina Görner

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