Die Zuständigkeit für die Politik zur Unterstützung älterer Menschen bei einem selbstständigen Leben (Betreuung der älteren und der unterstützungsbedürftigen Menschen, der pflegenden Angehörigen und der betroffenen Fachleute) hat das Departement Meuse zu der Entscheidung bewogen, Partner im Projekt Senior Activ’ zu werden. Damit verfolgt das Departement das Ziel, an der Entwicklung von grenzüberschreitenden Kooperationsmaßnahmen zugunsten von älteren Menschen mitzuwirken, und auf diese Weise alle im Departement Meuse lebenden Seniorinnen und Senioren von den erreichten Fortschritten profitieren zu lassen.
Neben dem Austausch über gute fachliche Praxis zwischen den Partnern der fünf Teilgebiete der Großregion werden nämlich die Projektergebnisse einen Beitrag zur Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Autonomiekonzepts des Departements Meuse für die Jahre 2018 bis 2022 leisten und neue Orientierungshilfen bieten.
Im ständigen Bestreben, die Gleichheit zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten zu garantieren, möchte das Departement Meuse nämlich mit einem integrierten territorialen Ansatz, der sogenannten Vierfachhelix aus Institutionen, Unternehmen, Wissenschaft und Forschung und Nutzern eine Partnerschaft entwickeln, um ein positives Umfeld zu schaffen, damit die Seniorinnen und Senioren bei hoher Lebensqualität im Alter zu Hause begleitet werden können.
Erprobungen, die im Departement Meuse durchgeführt werden, wie z.B. die lokalen Koordinierungsstellen für gerontologische Fragen, oder das Recycling von medizinischen Hilfsmitteln, können auf diese Weise den Überlegungen zugrunde liegen, die im Zusammenhang mit der Entwicklung von Maßnahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit angestellt werden. Ziel dieser Überlegungen ist die Verbesserung der Lebensqualität im Alter in allen Teilgebieten der Großregion.
Das Instrument der „lokalen Koordinierungsstellen für gerontologische Fragen“ (ILCG) im Departement Meuse
Diese Stellen sind ein völlig neues Instrument, das vom Departement Meuse nach den ersten Dezentralisierungsgesetzen geschaffen wurde. Sie stehen für den Beginn einer aktiven Politik für die Älteren. Der Verbleib zu Hause unter guten Bedingungen gehört dabei zu den vorrangigen Zielen.
Ein Netzwerk aus 27 dieser Stellen mit Vereinsstatus verteilt sich flächendeckend über das Departement Meuse. Jede einzelne von ihnen will die verschiedenen Partner dazu anregen, sich untereinander abzustimmen, um Maßnahmen durchzuführen, die sämtliche Probleme im Blick haben, von denen die Menschen ab einem Alter von 60 Jahren betroffen sind.
Die ILCG leisten Zuschüsse zu Verbesserung und zum Umbau von Wohnungen. Sie bieten Beratung, Orientierung und fachliche Betreuung für jeden, der einen Antrag stellen möchte. Als Mitglieder in den Ausschüssen, in denen über die Gewährung der Zuschüsse entschieden wird, hat ihre Stimme Gewicht.
Um die Einsamkeit zu durchbrechen, organisiert und finanziert das Departement jedes Jahr einen Kurs, bei dem Ehrenamtliche auf eine Tätigkeit im Besuchsdienst für ältere Menschen vorbereitet werden. Im Netzwerk des Departements haben sich bereits rund 100 dieser qualifizierten Ehrenamtlichen zusammengeschlossen.
Es wurden gemeinsame Mahlzeiten eingerichtet, damit die isoliert lebenden älteren Menschen aus ihrer Einsamkeit befreit werden und um ihnen bei einem geselligen Essen wieder soziale Kontakte zu ermöglichen.
Darüber hinaus bieten und organisieren einige ILCG einen Lieferservice, der den älteren Menschen eine ausgewogene Mahlzeit zu einem äußerst erschwinglichen Preis nach Hause bringt. Das Departement Meuse unterstützt diese Aktion mit Investitionen in Warmhaltebehälter.
Zur Förderung des Verbleibs zu Hause und Entlastung des Umfelds der älteren Menschen schließlich wurden Arbeitsgruppen eingesetzt, die Überlegungen zu Hilfen für die pflegenden Angehörigen anstellen. Auf diese Arbeitsgruppen gehen z.B. Informationsveranstaltungen, Gesprächsgruppen und Gedächtnis-Trainings zurück, die Beteiligung an der stundenweisen Außerhaus-Betreuung für Demenzkranke, die Veröffentlichung von Hörbüchern oder Büchern in Großdruck oder auch Sport- und Spielangebote (Basteln).
Die Recyclingaktion für technische Pflegehilfsmittel des Departements Meuse
In Partnerschaft mit dem vom Departement Meuse unterstützten hiesigen Verein für Information und gegenseitige Hilfe (AMIE) ging 2020 eine neue Recycling-Initiative für wiederaufbereitete medizinische Geräte an den Start.
Das Departement Meuse vertritt nämlich die Auffassung, dass eine pflegebedürftig werdende Person unabhängig von ihren wirtschaftlichen Verhältnissen oder ihrem Versicherungsstatus einen Anspruch auf eine einfache, schnelle und kostengünstige Versorgung mit technischen Hilfsmitteln haben muss.
Vorbild ist hier der 2018 gegründete Verein Envie Autonomie aus der Stadt Toul, der unbenutzte medizinische Geräte sammelt, sie unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften aufbereitet und zu einem geringeren Preis im Departement Meurthe-et-Moselle weiterverkauft. Derlei Hilfe möchte das Departement Meuse und der Verein AMIE auch den Menschen (Einzelpersonen und Fachkräfte) im Departement zugutekommen lassen, und zwar durch:
- die kostenlose Sammlung der gebrauchten und nicht mehr funktionsfähigen Geräte (Kostenübernahme durch die Konferenz der Kostenträger), die anschließende Sortierung der Geräte, deren Reparatur oder Second-Life-Verwendung möglich ist;
- die Veröffentlichung durch den Verein „Envie Autonomie“ in den Kanälen der Netzwerke der Partner im Departement Meuse von Informationen, wie man zum kleinen Preis an Geräte kommt bzw. wie man seine Wohnung umbauen kann;
- die gemeinsam mit den Branchenpartnern (Selbständige, Krankenhäuser, Altenpflegeheime) vorgenommene Evaluierung ihres Bedarfs an Entsorgung von nicht mehr funktionsfähigen Geräten, Reparaturen und kurz- und mittelfristigem Einkauf von instandgesetzten Geräten mit Garantie.
Diese Initiative ist Teil der Arbeiten im Rahmen vom Schwerpunkt 6 des Projekts Senior Activ’, bei denen das Departement Meuse bereits eine sehr aktive Rolle spielt. Ein Besuch in den Räumlichkeiten des Vereins Envie Autonomie fand im Übrigen bereits am 20. November 2019 statt.