Die Mehrheit der Senioren hat den Wunsch, auch im Alter in ihrer vertrauten Wohnumgebung zu bleiben. Diesem Wunsch stehen oft jedoch die immer größer werdenden Einschränkungen entgegen: eingeschränkte Beweglichkeit und der schleichende Verlust kognitiver Fähigkeiten erschweren den Alltag, verhindern aktive Teilhabe und führen auch zu steigendem Pflegebedarf mit zunehmendem Alter.
Diesem Umstand möglichst präventiv zu begegnen ist Zielsetzung des Schwerpunkts 6 „Entwicklungs- und anpassungsfähigen Wohnraum frühzeitig planen und gewährleisten“ im Projekt Senior Activ‘. Gemeinsam mit Experten aus dem Bereich der Wohnraumanpassung, in vielen Regionen der Groß-region traditionell die Ergotherapeuten, wird in einer Arbeitsgruppe an Präventionslösungen für den (Um-)Bau von Wohnräumen gearbeitet. Deren Umsetzung wird außerdem durch eine Machbarkeitsstudie für Gebrauchtwarenbörsen für technische Hilfsmittel und die Einrichtung eines Online-Showroom für technologische und technische Hilfsmittel unterstützt.
Im Saarland beschäftigt sich das AAL-Netzwerk Saar e.V. (www.aal-in.de) ebenfalls bereits seit einiger Zeit mit dem Thema der Versorgung und Sicherheit im angestammten Wohnumfeld. In seinem gesamtheitlichen Versorgungskonzept inviSa (individuell versorgt/intelligent vernetzt im Saarland) legt der Verein, der 2014 von Herrn Prof. Langguth aus der htw saar (Partner in Senior Activ‘) heraus gegründet wurde, den Schwerpunkt vor allem auf eine quartiersbezogene Versorgung mit kurzen Wegen und guter Anbindung an den ÖPNV.
In einem aktuellen Projekt, inviSa@Home, entwickelt das AAL-Netzwerk Saar e.V. zurzeit ein Basissystem zur Unterstützung eines selbstbestimmten und sicheren Lebens zu Hause. Das System verknüpft dabei moderne Technik und regionale Dienstleistungen. Kooperationspartner in der Umsetzung des Projektes ist die Better@Home Service GmbH aus Berlin. Aktive Unterstützer sind das saarländische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr (Partner in Senior Activ‘), die saarländische Wohnungswirtschaft (GBS Saarlouis GmbH, Saarbrücker Siedlungsgesellschaft und WOGE Saar GmbH) sowie die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland.
Im flexibel erweiterbaren Basis-System inviSa@Home sind beispielsweise enthalten:
- ein Tablet als zentrale Steuereinheit und zum Kontakthalten mit Freunden und Familie (Nachrichten und Videotelefonie)
- eine Funktion, die neben der Möglichkeit selbst Hilfe zu rufen auch automatisch Alarm auslösen kann (Erkennung individueller Inaktivitätsphasen)
- eine automatisch gesteuerte Lichtleiste für das Schlafzimmer oder den Flur um z.B. die Sicherheit beim nächtlichen Gang auf die Toilette zu erhöhen und
- ein Sensor, der austretendes Wasser automatisch erkennt.
In Zukunft soll auch die Kontaktaufnahme mit dem eigenen Hausarzt via Videosprechstunde und die Einbindung regionaler/lokaler Dienstleister und Präventionsanbieter aufgebaut werden.
Durch die Förderung des Wirtschaftsministeriums ist es möglich, das System in 100 saarländischen Haushalten für 1 Jahr kostenlos zu installieren und dessen Nutzen und Benutzerfreundlichkeit zu evaluieren. Die gewonnenen Ergebnisse sollen im Anschluss dazu beitragen, das System zu verbessern. Es werden noch Teilnehmer aus dem Saarland für die Erprobung von inviSa@Home gesucht.
Weitere Informationen unter www.aal-in.de/invisa-home.